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Organmaterial, Tupfer oder seltener Kot werden für die Verimpfung auf die Zellkultur mit Pufferlösung aufgearbeitet. Nach Filtration durch einen Bakterienfilter wird das Material auf die Zellen gegeben und mehrere Tage im Brutschrank bei geeigneter Temperatur bebrütet. Die Zellen werden regelmäßig auf Veränderungen des Zellrasens (z.B. Zellzerstörung) hin lichtmikroskopisch überprüft. Diese Eigenschaft des Virus wird auch als cytopathischer Effekt bezeichnet. Solche Veränderungen können auf die Vermehrung von Viren hinweisen. Ob und welches Virus vorhanden ist, lässt sich über eine für das vermutete Virus spezifische PCR, einen spezifischen farbmarkierten Antikörper (z.B. fluoreszenzmarkiert) oder durch Überprüfung der veränderten Zellkultur in einem Elektronenmikroskop feststellen. Im Elektronenmikroskop können Viren direkt sichtbar gemacht werden; allerdings ist dafür eine hohe Zahl an Viruspartikeln notwendig. Bei geringeren Viruslasten ist die Überprüfung mit farbmarkierten Antikörpern oder PCR erfolgversprechender.
In der Zellkultur können nicht nur die Viren, sondern auch Antikörper, die vom Körper gegen Viren gebildet wurden, nachgewiesen werden, z.B. im Serum-Neutralisationstest gegen Herpesviren. Dazu wird das zu untersuchende Serum in bestimmten Schritten verdünnt (austitriert). Jede Serumverdünnung wird auf gleiche Menge an Virus und Zellen verimpft. Normalerweise würde das Virus die Zellen zerstören. Sind jedoch in dem Serum Antikörper gegen das Virus vorhanden, wird die Zerstörung verhindert (das Virus wird neutralisiert). Die Verdünnung des Serums dient dazu herauszufinden, wie hoch der Antikörpergehalt des Serums im positiven Falle ist. Die Verdünnungsstufe, die gerade noch in der Lage ist, die Virusmehrung zu hemmen, wird als der Titer des Serums bezeichnet.