Umweltradioaktivität in OWL

In Ostwestfalen-Lippe ist die allgemeine Kontamination durch Radionuklide gering bis bedeutungslos:
Die Belastungen durch die oberirdischen Atomtests in den 1950er und 1960er Jahren sind inzwischen so weit abgeklungen, dass die Aktivität in der natürlichen Strahlung untergeht.
Die Reaktorkatstrophe von Tschernobyl hat die Region OWL im Ganzen deutlich weniger kontaminiert als z. B. die Gegenden südlich der Donau und im Bayrischen Wald. Für unsere Region ist die Restaktivität ungefährlich niedrig. In den letzten Jahren (2014 bis 2016) wurden bei den Proben aus OWL die Aktivitätsgrenzwerte weit unterschritten: Bodenproben aus OWL Cäsium-137 wiesen Aktivitäten von 11 Bequerel je kg (Bq/kg) auf, Pflanzenbewuchs war typischerweise mit 28 Bq/kg belastet. Pflanzliche Lebensmittel aus unserer Region waren im Schnitt mit 0,2 Bq/kg kontaminiert. Der gesetzliche Grenzwert für Lebensmittel liegt bei 370 Bq/kg (Milch, Babynahrung) bzw. 600 Bq/kg (allgem. Lebensmittel), er wurde allgemein weit unterschritten.
Im betrachteten Zeitraum waren nur drei von 162 Wildschweineproben oberhalb des Grenzwertes von 600 Bq/kg Fleisch mit Cäsium-137 belastet, der Höchstwert lag bei 977 Bq/kg. (Zuletzt wurde im Jahr 2016 ein Schwein geschossen, dessen Kontamination mit 837 Bq/kg über dem Grenzwert lag.) Diese drei Stück Wildbret waren darum nicht verkehrsfähig und gelangten nicht in den Handel. Durchschnittlich sind die Wildschweinproben aus der Lippischen Senne mit 82 Bq/kg belastet, der Median liegt bei 30 Bq/kg, das bedeutet, dass die Hälfte der Proben Aktivitäten unter 32 Bq/kg Cs-137 aufweist. Die vereinzelten Grenzwertüberschreitungen zeigen den Sinn der Wildschweinbeprobungen, aber insgesamt besteht auch hier kein Risiko.
Von der Reaktorkatstrophe bei Fukushima im März 2011 gelangten aufgrund der 9000 km Entfernung kaum Radionuklide nach Mitteleuropa, zumal die Ausbreitung in ostwärtige Richtung erfolgte. Lebensmittel aus Ostasien wurden schon vor dem Ereignis stichprobenartig überwacht, in Folge der Fukushima-Katastrophe wurden die Untersuchungen verdichtet, um zu gewährleisten, dass keine gefährlich belasteten Lebens- oder Futtermittel auf den heimischen Markt gelangen. Die Cäsium-Grenzwerte für Importe aus Japan wurden verschärft auf 50 Bq/kg (Milch, Babynahrung) bzw. 100 Bq/kg (allgem. Lebensmittel) und 10 Bq/kg für Trinkwasser.
Da bestimmte Radionuklide in Pilzen angereichert werden, bietet das CVUA-OWL der Bevölkerung an, Proben von im Freiland gesammelten Pizen auf Gamma-Radionuklide zu untersuchen: Sprechen Sie uns bei Interesse an, für die Untersuchung der Pilze benötigen wir gut 300 Gramm Frischgewicht (die Teile, die man essen würde, „hübsch“ müssen sie aber nicht sein).
Kontakt: E-Mail: info@cvua-owl.de, Telefon: 05231 911-9
Links / Verweise auf die Artikel in den Jahresberichten:
- 2015, S. 42: „Strahlenbelastung von Wildpilzen“
- 2014, S. 45: „Wieviel Strahlung ist gefährlich?“
- 2012, S. 34: „Untersuchungen von Lebensmitteln auf Radioaktivität“
- 2011, S. 55: „Fukushima“